Deutsch
Prignitz (auch Altmark genannt)
Die Prignitz auch Altmark genannte Landschaft liegt nordwestlich von Berlin,nahe der Mecklemburgischen Seenplatte und etwa 150 km südöstlich von Lübeck.
Hier haben sich Grawert’s angesiedelt. (s.a. Anmerkungen S.22/23).
Die dazu äusserst wertvolle Unterlage ist, wie bereits mehrfach erwähnt, die Ausarbeitung von Werner Gragert, Perleberg aus dem Jahre 1938.
Er ist der Ansicht, dass der Name Gragert ursprünglich Grawert hiess und irgendwann
durch eine Fehlschreibung verfälscht wurde.Es ist tatsächlich so, dass in vielen Städten und Dörfern der Altmark/Prignitz der Name Gragert und Grawert häufig nebeneinander auftauchen. Den Namen Gragert gibt es auch erstmals nachweislich im Jahre 1652. Dies unterstützt seine Theorie.
Gragert hat eine Liste von ca. 40 Gragert’s und 10 Grawert’s erstellt und vor allem auch auf die Angaben von Hans-Curt von Grawert hingewiesen, der die Beziehung zu sowohl Utrecht, als auch Lübeck, erläutert, sowie die Beziehung zu den preussischen von Grawert’s über den sächsischen Generalmajor Gottfried (von) Grawert aufzeigt.
Hans-Curt von Grawert (geb. Spandau 1891) hat ausgesagt, dass es in Lübeck bereits
im Jahre 1301 drei Familien mit dem Namen Grawert gab, die in die Prignitz ausgewandert seien.
Dies wären “zehn Männer, eine verheiratete Tochter und eine unverheiratete Tochter
gewesen.” Zwei der Grawert’s wären Ratsherren in Lübeck gewesen.
Bereits im Jahre 1367 wird ein Heinrich Grawert im Dorf Dobberkau/Doberkow(Altmark) erwähnt. Dobberkau liegt zwischen Salzwedel und Stendal.
(1367: Bischof Albrecht ernennt Heinrich Grawert zum Coadjutor des altersschwachen Pfarrers in Dobberkau)
Aus der Urkundensammlung “diplomaticus brandenburgensis” hat Gragert folgendes
entnommen:
Am 29.Dezember 1390 gibt es eine Hebung für den Altar Marien und Gregorius in der
Jacobikirche in Stendal aus Grundstücken der Gemeinde Hueselitz ,Altmark, die
“Hans Grawert und Vritze sin Bruder haben”.
Diese müssen sich wohl Verdienste erworben haben, denn es gibt in dieser Jacobikirche eine Ehrentafel auf lateinisch für “Johannes et Fricze dicti Grawert in villa huselitte”
(Johannes und Fritz, Brüder, genannt Grawert aus dem Dorf Hueselitz).
Die beiden, Fritz und Hans finden wir auch in Lübeck! Da der nach Lübeck verzogene Fritz 1370 geboren ist, waren dies aber wohl sein Vater und sein Onkel.
Der Name taucht weiter auf, z.B.:
“ Kirchengutter nach Mathei anno 1545 = Woltersdorpe/Mollendorpe’s bure Peter Grawert”.
Jahr 1600: Hans, Pasche und Tewes Gragert aus Gross Woltersdorf, Simon Grawert,
Klein Woltersdorf, Hans Grawert aus Steffenshagen.
Pfarrer Joachimus Grawert gebürtig aus Lentzen, 53 Jahre alt, bestätigt alhier zu
Perleberg..
Im Perleburger Trauregister 18.Oktober 1574: “Jürgen Grawert’s widwe”.
Matrikel der Universität Rostock 1589: A.Grawerus aus Perleberg.
Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um Albert Grawer (auch Grauer), geb. 3.April 1575 in Perleberg (Quelle: wikipedia). Sohn des Predigers Joachim Grawer (Grauer).
Immatrikulierte in Rostock,wechselte nach Frankfurt und dann nach Wittenberg.
Er erwarb den Magister in Wittenberg und ging dann nach Ungarn, wo er vor den anrückenden Türken fliehen musste. Ging 1599 nach Wittenberg und dann als Rektor nach Eisleben. Promovierte 1609 als Theologe in Jena und wurde 1611 Professor.
Danach wird er als Generalsuperintendent nach Weimar berufen, wo er bis zu seinem Tode am 30.11.1617 verblieb. Von seinen Anhängern wurde er als “Schutzschild und Streiter für das Luthertum” verehrt.
1600: “Jakob Grawert, 39 Jahre alt hat unter dem König von Dänemark als Dragoner, letztlich der Cron (Krone) Schweden auf Fehmarn gedient.
In Gross Woltersdorf ist der Name 1652 mit: “Paul Grawert, allhier 60 Jahre alt”
und “Hans Grawert” allhier gebürtig, 32 Jahr alt” erwähnt.
Aus Geburtsregistern wurden entnommen:
(alles Steffenshagen/Prignitz):
-
Grawert, Hans
- Grawert, Heinrich
- Grawert, Jakob
- Grawert, Jochim
Kuhbier, Prignitz:
- Grawert, Jacob
- 1673 Grawert, Maria
- 1675 Grawert, Hinrich
- Grawert, Catrin
- Grawert, Claus
- 1683 Grawert, Ilse
- Grawert,Christian
Gragert schreibt weiter:
In Stendal wäre ein Grawert 1449 verstorben, dessen Vater Vritze lybischerBürger gewesen sei ( lybischer bedeutet natürlich, dass er aus Lübeck stammt).
Andererseits heisst es:
Vritz Grawert Fernkaufmann aus Stendal nach Lübeck zugewandert, verstorben 1449 in Lübeck. (Diese Version ist wohl korrekt).
Der Bürgermeister von Stendal Hans Goldbeck kaufte 1472 mehrere “Grawert’sche Güter in der Altmark.
Die Tochter von Hans Grawert heiratete ebenfalls 1472 den Bürgermeister Hans Goldbeck.
Dies wird bestätigt im ”Sippenverband Ziering-Moritz-Alemann”, Ausgabe No.2
1936 in dem es auf S. 72 heisst: Das Geschlecht der Goldbeck war seit Jahrhunderten in
der Altmark. Hans Goldbeck heiratete Ilsa Grawert die Tochter des Lübecker
Bürgermeisters. Ihr Grossvater war Vritze Grawert, der in Stendal geboren wurde.
Zwei eindeutige Belege, dass es zumindest im 14ten – 16ten Jahrhundert enge Beziehungen zwischen Grawert’s in Lübeck und der Altmark gab.
Aus Chronik des dreissigjährigen Krieges (1618-1648) Brandenburg:
Hans Schulze aus Doogelin kaufte am 25.Oktober 1646 in Beerfelde das “Frey Haus” von Hans Grawert für 16 Thaler.
Aber die Grawert’s hat es wohl nicht in nur in der Prignitz gehalten. Sie sind zum Teil nach Osten weitergewandert.
Wir finden sie dann hauptsächlich in und um Berlin, in Ostpreussen sowie der Neumark (Ostbrandenburg).