Ahnenforschung Grawert

Lübeck II


Doch bevor wir weiter nach Osten ziehen, bleiben wir zunächst noch in Lübeck!


Zunächst ein Ueberblick über die Grawert’s, die ich im Archiv der Stadt Lübeck gefunden habe:

  1. N. Grawert Vater von
  2. Hinrich Grawert und Heideco Grawert (lebten 1282 in Lübeck)
  3. Hinrich’s Kinder : Christina (1286 erwähnt), Albert und Heinrich (lebten 1300)
  4. Heideco’s Kinder: Hinrich, Eveke, Johann, Richard, Marquard, Godeco, Willekinus

(an anderer Stelle heisst Hinrich=Hinricus, Eveke=Eyleke, Johann=Johannes).

 

Im 14ten Jahrhundert selbst gibt es kaum Daten über die Lübecker Grawert’s.

 13.Januar 1363: Schöffen und Rat von Aldenzal ersuchen den Rat von Lübeck die hinterlassenen Güter des Hermann Heket an den Arnold Grawert, den Bevollmächtigten der Erben desselben, verabfolgen zu lassen.

Ansosten::

  1. Friebel Grawert geb. 1320 Stendal (lt. Genealogie d. Familie Goldbeck).

           Ehefrau Geseke geb.1325.

  1. Vritze Grawert 1370 in Stendal geboren  ! Fernkaufmann. +1449.    

(Vritze wohnte bei der (Lübecker) Marienkirche, machte 1413 sein Testament, wobei er gedenkt seiner Ehefrau Taleke (geb. van Calve) und Bruder Peter Grawerdt.

“Hat zu St. Marien das 5te Loichhaus(?) gestiftet wozu er vom Herzog Adolf VIII zuSchleswig jährliche Ewigrente von 60 mlueb aus Lanken wie auch aus den drei Dörfern Gross Pampau, Sahms und Elmenhorst erhält, für 1.000 mlueb. gekauft)”,    

1429 in die Cirkelgesellschaft aufgenommen ,verheiratet mit Adelheid  (Adele Bere lt. Genealogie Goldbeck)+1429 und (Taleke van Calve)  + 1451.

Wenn er 1413 “bei der Marienkirche” wohnte, und 1429 in die Cirkelgesellschaft aufgenommen wurde, muss er weitgehend in Lübeck gelebt haben!                                   

Er ist auch urkundlich erfasst :Stendal 29.12.1390, Lübeck 1392.

Peter Grawert (lebte 1413, Erwähnung als Erbe im Testament von Vritze)

Metteke Grawert

 

  1. Kinder von Vritze Grawert:

Vritze (der ältere) Grawert ward zum Rat gewählt 1461,  und auch Amtshauptmann zu Riepenburg (welches dazumal “von Ratspersonen pflog verwaltet zu werden”). +1476 zu Riepenburg. s.a. wikipedia Riepenburg

Die Riepenburg gehörte ursprünglich zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg und geriet nach einer Fehde ab 1420 (Perleberger Vertrag !!) in den gemeinsamen Besitz von Hamburg und  Lübeck.

Lt. dieser Veröffentlichung war Vritze (Fritz) schon seit 1460 Ratsmitglied.

“Sein Bild hängt zu St. Peter im Eingang der St. Marienkapelle mit der Aufschrift

Vritze Grawert”. Ehefrau Taleke.

Dessen Tochter Ilsa Grawert geb. Luebeck 1445 heiratete Hans Goldbeck geb. um 1440, Stendal (s.a. spaeter unter Prignitz).

Taleke ehel. Gildebrand Wickinghusen

Geseke ehel. Johann Kerkring. Ihre Tochter heiratete 1466 Johann Segeberg.
     
 Cort, geb. 1415 wohnte in dem Hause in der Mengstr. verstorben 1498.
     Machte 1466 sein Testament.
     Ehefrauen Elizabeth Goyermanns (Tochter des Lüneburger Ratsherren)
     und  Metteke Hedwig verw. Niestad, geb. Segeberg.
     Mechthild geb. 1429 heiratete Everhard Brekeveld.
    Adelheid geb. 1429 heiratete Hildebrand Vickinghusen.
    Joachim erwähnt 1459 und 1466.
    Hermann oder Hermen  1472 nach Riga verzogen 1473 Bürger von Riga.
    Hans war auf dem Kantor zu Brügge 1474, lebte noch 1483.
     

Vritze (der Jüngere) lebte in der Ritterstr., machte 1473 sein Testament worin
er seiner Ehefrau Taleke (offenbar zu der Zeit ein sehr beliebter Vorname) 50
luebsche M..J.W.R.   vermacht, sowie seine Wohnung in der Ritterstr. + 1487
1.Frau Elizabeth Tochter des Lüneburger Ratsherren Hinrich Hogeman
2.Frau Meteke Margaretha Tochter des Ratsherren Johannes Segeberg.

Jacob lebte in der Ritterstr. Und auch zu Riga. Ohne Leiberben 1500.
Matthias starb vor 1508 ohne Kinder
Jürgen heiratet Taleke Lüneburg
Hans 1501 ohne Kinder
Cord  auch Conradus  beerbte seine Brüder alle 1508. Ohne Leiberben.

Nächste Generation
Vritze:ward zum Rat gewählt 1509 auf Allerheiligen.
“Commandierte mit Hermann Falke auf dem Admiralsschiffe in der dänischen und
holländischen Fehde 1511.”      + 13.12.1538

Urkunde 23.08.1498: Quittung über 255 LuebM aus der Einlösungssumme für  
das Schloss Kiel angestellt von Fritz Grawert, Joachim Billrinck und Andreas
Geverdes. Nach der Kartei  des Lübecker Archivs müsste Vritze etwa 50 Häuser  in Lübeck besessen haben. Dies wohl auch durch seine Heirat mit Gertrud oder
Geseke Geverdes.
Mehrere Kornhäuser und Brauhäuser erwarb er gemeinsam mit Andreas
Geverdes.
Machte 1523 und 1529 sein Testament und Anno 1538 auf Luciae (?) und hat das   
sogenannte  Cirkelbuch in folio zusammengeschrieben, welches bei H.H.v.D.(?) zu finden ist.
Taleke, Ehemann Hartwig von Stiten.

Es gibt eine sehr interessante Ausarbeitung von Sonja Duennebeil
“Zur Bedeutung der Zirkelgesellschaft im 15ten Jahrhundert”.

Ich zitiere:
“Jedes Jahr am Fachtsnachtsdienstag marschierten in der 2ten Hälfte des 15ten Jahrhunderts rund 70 stattlich gekleidete Herren mit brennenden Fackeln in der Hand durch das dunkle Lübeck. (S.17)

“Wohl überlegt inszenierten die Zirkler ihre enge Beziehung zum städtischen Rat, um so ihre führende Stellung in der Stadt zu unterstreichen. Ein kaiserliches Privileg erlaubte der Gesellschaft, dass sie Symbole aus der Adelswelt übernahmen, um so wiederum ihre Position zu visualisieren.” (S.35).

Die auf Seite 17 dargestellten Wappen (s. etwas weiter unten) werden Fritz und Cord Grawert (S.19) zugeschrieben .


“Die Familien Grawert, Warendorp, ……stellten sogar zwischen 1379 und 1450 mehr als 10 Mitglieder in der Gesellschaft (S.25)

Tabelle 2 : Familien im Lübecker Rat zwischen 1350 – 1530: Grawert (2)  (S.26).
Die Familie Grawert gehörte weit über ein Jahrhundert zu den angesehensten und wohlhabendsten Familien der Zirkelgesellschaft.

Auf Seite 17 des Berichtes gibt es eine Abbildung (1) einer Kuchenform aus dem Jahre 1453. Auf dem linken Bild unter dem Wort “ANNO” ist (vor allem wenn man das Bild vergrössert) eindeutig der Name Grawert zu erkennen.
Das darunter befindliche Wappen zeigt : zwei Rosen und zwei Blätter an einem Stamm.

Dies ist identisch mit dem Bericht von Werner Gragert:
In der Wappenrolle des Herold aus dem Jahre 1909 heisst es auf Seite 25:
Eine Aufzählung Lübecker Ratsherren unter Grawert:
“in Rot ein goldener Stamm mit zwei Rosen und zwei Blättern”.
Sowie: die aus Lübeck stammenden von Gragert (Grawert) führen in Ihrem Wappen:
“in Rot, zwei goldene Rosen,darunter goldener Baumstumpf mit zwei Blättern”.


Im Gotha’schen Taschenbuch der adeligen Häuser Teil B Jahrgang 1936:
“In Rot ein oben und unten abgehauener Eichenstamm beidseits mit grünem Blatt und zwei goldenen Rosen nebeneinander”.
Im Heft 2, 1961 Ostfriesische Familienkunde und Heraldik wird  ein Wappen der Familie Grawerdt aufgeführt.
Namentlich genannt werden Rotger Grawert und dessen Sohn Henricus Grawert
Consul, Emden sowie Johann Grawert, Senator, Emden.
Wappen: deren Grawert war ein roter Schild, oben rechts ein güldner sechseckiger Stern, zur Linken eine silberne Rose” bzw. "une rose d’argent et une fleur de lis d’or”
(silberne Rose und goldene Lilie”).
Grauwert de Hindersteyn (also Utrecht): "trois roses d’argent bout et barbee d’or"
= drei silberne Rosen mit goldener Spitze und Umwindungen.
“dies ist eigentlich eine bürgerliche Familie aber ofter mit Adelichen gealliiert, imUtrecht’schen ist dies Geschlecht noch, in Emden ist es aber gantz erloschen”!!!

Traditionelles Wappen Grawert: Rose an Ast auf Schild derer von Bessingen.de

Die grosse Aehnlichkeit dieser Beschreibungen würde erneut darauf hindeuten, dass sowohl die Lübecker, die “von Grawert’s”, als auch die Emdener Grawert’s von den Grauwert’s aus Utrecht abstammen.

Zurück zur “Zirkelgesellschaft”.
Es gibt ein Papier von Ernst Deecke: “Historische Nachrichten von dem Lübeckischen Patriziat. Jahrbuch des Vereins für Mecklemburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 10 aus dem Jahre 1845”.
Darin wird über die Zirkelgesellschaft folgendes berichtet:
Gründung 1379 als “eine religiöse Gesellschaft zur Ehre der heiligen Dreieinigkeit”.
Man erwarb eine Kapelle von den Mönchen zu St. Katharinen.


Ab 1416 eine “förmliche Junkergilde”. Fast alle Ratsmitglieder waren “Zirkler”.
Ab ca. 1535 löste man sich sukzessive auf (auch aus religiösen Gründen). 1580 versuchte man eine Wiederbelebung, aber es traten bis 1730 lediglich acht Familien bei.
Zu dem Bericht gibt es ein paar Anhängsel:
Einmal wird die “Kuchenform” ( s. S. Duennebeil) der Zirkler erwähnt mit folgenden Familiennamen:
Auf der einen Seite: Arpen,Witick,Vrolinck,Westfalen, van Tunen, van Stiten, Dersouwen, Kerckringen, Constinen, Garver, Beren, van Rentelen, Klingenberge, van Minden, van Calven
Seite zwei: Brömsen, Geverdes,Schonebergen, van Wickeden, Castorpen, Moeller, Breckwolden, Crispinen, Grawert, Pleskoven, Russenbergen, Grambecke, Bramstedten, Segeberg, Ebelingk, Kolman.
Interessant ist, dass bei vielen dieser angesehenen Familien, die auch praktisch alle Ratsmitglieder waren, aus dem Namen eine niederländische Herkunft abzulesen ist.

Anlässlich der  “Fastnachtsspiele” der Zirkelbrüder werden erwähnt:
Grawert Vritze 1447, Cord 1452, Fritz der Aeltere 1454, Conradt 1454, Vritz 1458, Albert 1458, Cordt 1461, Fritz 1465, Hermen 1465, Cordt 1467, Fritz der Jüngere 1470,
Jochim 1473, Fritz 1477, Hans 1479, Cord 1501.

Uebrigens werden in dieser Auflistung bis 1458 die Grawert’s zumeist als Grauwert’s
aufgelistet!

1529 wurde Vritze Grawert aufgenommen (“im Jahr 29 der hill. Dreifaldicheit dach do quam in disse selschop”). Er schrieb das Zirkelbuch für die Gesellschaft und verstarb 1538 als "Rathsverwandter" zu Lübeck.


Die “Vritze’s” noch einmal sortiert:


Vrytse Grawert (geboren Stendal 1370, 1429 Zirkelbruder, verstorben 1449 Lübeck)  
Vritze Grawert, (der Aeltere) ca.1400, 1439 Reval, 1451 Lübeck (Tafelbuch),  1464 Rat verstorben 1467.
Vritze (der Jüngere) ca.1415, 1459 Reval, 1461 Lübeck, verstorben 1481
Fritz Grawert geboren 1461 Lübeck  +13.12.1538. War 1501 Zirkelbruder und seit 1509 Ratsherr).
Zumindest Vritze der Aeltere und Fritz waren Ratsherren.

Cord Grawert (bereits unter den Zirkelbrüdern sowie als Mitglied der Revaler Tafelrunde erwähnt).
Er ist 1415 geboren und 1498 verstorben. Sein Vater hiess ebenfalls Cord oder Cort.
Cord Grawert war von 1460 bis 1498 Besitzer des Hauses in Lübeck, das später der Familie Mann gehörte und heute als Buddenbrookhaus weltbekannt ist.
(Quelle: Buddenbrookhaus – V. Uebersicht über die Eigentümer)


Weiter:
“Der Rat von Riga benachrichtigt den Rat von Lübeck, dass Herrmann Grawert, Bürger in Riga, seinen Bruder Fritz bevollmächtigt habe, seine Renten und liegenden Gründe in rechtsbeständiger Weise an seinen Bruder Cord  zu überweisen.”
26.April 1474 Livonica und Estonica 142

1478 überlassen Cord und Vritz Grawert für sich und namens ihrer Brüder Joachim und Hermann ihrem Bruder Hans eine Obligation des Rates zu Lüneburg über 720 Mark.

1483 Hans Grawert cediert eine Obligation des Rates von Lüneburg über 40 Mark Renten an Heinrich Ebbelinck
Karl Julius Milde “Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck
(1862 + 1879):
Die Familie Grawert gehörte länger als ein Jahrhundert zu den angesehensten und wohlhabendsten Familien der Zirkelgesellschaft. Fritz G. wurde 1429 aufgenommen. Er gab zweien seiner Söhne den Namen Fritz (“der Aeltere” und “der Jüngere”). Der Aeltere wurde 1461 in den Rat gewählt und starb 1478. Ein Sohn des jüngeren Fritz war Ratsmann von 1509-1538.

Unter Bürgersiegel.11. / Lübecker Bürger.5 Nr. 77 und 78 sind die Siegel von
Cord Grawert 12.08.1476 und Vritze Grawert 23.08.1498 abgebildet.
Cord Grawert: “Siegel rund.Der Schild ist mit einem Ast belegt, der ausser einigen gestutzten Stengeln zwei fünfblättrige Blumen und zwei überhängende Eichenblätter zeigt. Darüber steht ein Helm mit geschlitzter Helmdecke, der den Ast mit den Eichenblättern und den Stengeln wiederholt.”
Vritze Grawert: Siegel rund. Auf der Fläche kniet ein Engel vor sich einen Schild haltend auf welchem eine “Hausmarke “steht.

Gertrud Grawert war mit dem hochbekannten Johann Segeberg verheiratet.Sie hatten acht Kinder (je vier Söhne und Töchter).
Johann Segeberg verstarb 1464 und Gertrud ging in den St.-Michälis Konvent in Lübeck, wo sie 1481 verstarb.
Sie besass Häuser u.a. in der Depenau 21 und der Fleischhauerstr. 43.
Eine Tochter, ebenfalls Gertrud heiratete Johann Bruskamp.

Rafael Ehrhardt : “Eine Fallstudie zu Lübeck im Spätmittelalter”, 2001 erwähnt in seiner Arbeit über div. Lübecker Familien Gertrud Grawert auf den Seiten 304 und 305 sowie 490.
Ausserdem werden Fritz Grawert im Zusammenhang mit der Familie Geverdes und
Cord Grawert unter Familie Segeberg erwähnt.
In einer Uebersicht über die Ratsherren irrt Ehrhardt wahrscheinlich, in dem er eine
Verwandtschaft mit Richard bestreitet, offenbar , da ihm nicht bewusst war, dass
Grawert’s 1301 in die Prignitz ausgewandert sind und Fritz Grawert dort 1370 geboren ist und später zum “Familiensitz” nach Lübeck zurückkehrte.


Vritze Grawert hatte  zwei Söhne, beide sinnigerweise ebenfalls Fritz genannt (“der Aeltere” und “der Jüngere”).
Der Aeltere wurde 1461 in den Rat gewählt. 1468 heiratete er Adelheid Kolshorn.
Er starb 1487.
Ein Sohn des jüngeren Fritz wurde Ratsmann von 1509 bis 1538.
Quellen:
New York Public Library published 1862 + 1879:
“Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck”
Stempel: Astor Library New York


Fritz Grawert wird auch erwähnt in Band 5 der Reihe “Das alte Stadtbild Lübeck”
von Rainer Andresen 1971 (vergriffen) als Besitzer des Hauses Nr. 17 Rosen Gang (DieGeschichte desRosengangs)
“geriet 1502 an Fritz Grawert, gestorben am 13. Dezember 1538, der es dann seiner Tochter Taleke (Adelheid) vermachte”.

Quellen:
Archive der Hansestadt Lübeck
Friedrich Bruns:”Der Lübecker Rat”
Lutterbeck, Michael “Der Rat der Stadt Lübeck “


Fritz Grawert war 1509 Ratsherr und zusammen mit dem Ratsherren Hermann Falke Oberbefehlshaber der Hanseflotte, die 1511 in zwei Seeschlachten sowohl die Dänen als auch die Holländer besiegten und damit die führende Rolle der Hanse in der Ostsee behaupten konnten.
(Papier Andreas Kammler S. 88 sowie Rosenhaus Lübeck S.2).

Seine Tochter Taleke Grawert heiratete Hartwig van Stiten, “ein Mitglied der mächtigen Familie van Stiten”. Sie hatten acht Kinder.
Auch van Stiten’s sind  wie Geverdes auf der Kuchenform zu finden.

In dem Genealogiebericht heisst es: Adelheid Grawert heiratete 1518 Hartwich von Stiten.     Ahnen Dr. Brandt

1531 :Eingabe der Magdeburger Bürger an die Lübecker Bürgermeister Packebusch und Gercken wegen einer Schuldstreitigkeit zwischen dem Lübecker Ratsherren Fritz Grawert und Markus Konyngstede aus Magdeburg           ASA Externa, DeutscheTerritorien


Wieder ein kleiner geschichtlicher Ausflug:

Krieg der Hanse gegen Holland und Dänemark 1509-1512.

In der Zwischenzeit entflammte der Krieg zwischen Dänen und Wenden (Lübeckern) erneut, nachdem im März 1509 Kriegsschiffe aus Lübeck 40 dänische Handelsschiffe aufbrachten (captured). Dänemark  reagierte darauf mit Macht und am 1.Juni 1509 erschien die dänische Flotte in der Travemündung und landete ein Heer, das die Umgebung Lübecks plünderte. Die Wenden beschuldigten Amsterdam und Enkhuizen, die Dänen unterstützt zu haben und stellten die Neutralität der Holländer ernsthaft infrage. Die Wenden reagierten damit, dass sie eine Flotte mit 4,700 Söldnern aufstellten (18 Orlogschiffe = Kriegsschiffe), die den Eingang in den Sund (Ostseemündung) patrollierte. Ihre Kommandanten Fritz Grawert und Hermann Falke, beide Mitglieder des Lübecker Rates, erhielten Instruktionen Schiffe aus Hamburg, Danzig und England passieren zu lassen, was darauf hindeutet, dass diese Aktion gegen die Niederlande ausgerichtet war.
21.4.1510 offizielle Kriegserklärung der Hanse an Dänemark. Die Hanse unterstützte den schwedischen Freiheitskrieg, Holland die Dänen.
Am 9.August 1511 kam es nahe der Insel Bornholm zur Seeschlacht zwischen den Dänen und den Wenden. Nachdem ihr Flagschiff  “Engel” durch einen Treffer ins Ruderblatt manövrierunfähig wurde, mussten sich die Dänen  zurückziehen. Die hervorragende Strategie der luebschen Flotte insb. des Flagschiffs “Maria” nötigte die Dänen zum Abdrehen.
Fritz Grawert liess dann Kurs auf den holländischen Konvoi nehmen.
Die Wenden setzten der schlecht ausgerüsteten( nur 4 Orlogsschiffe) niederländischen Handelsflotte nach. Am 11.August wurde die holländische Flotte vor der Insel Hella, nahe der pommerschen Küste, aufgelöst und teilweise vernichtet.
Die Verluste für die Niederlande waren enorm, denn 40 Handelsschiffe wurden mit Gewalt gestrandet, versenkt oder erobert und die darauf befindlichen Waren in Lübeck verkauft.
Dieser Zwischenfall machte es klar, dass die Kapazität der Marine in den Niederlanden unzureichend war, die Ostsee zu sichern und zwang Amsterdam die Schiffahrt in der Ostsee 1511 einzustellen.
Die Schiffe waren  Hanseschiffe, wobei die Besatzungen zunächst weitgehend aus professionellen Söldnern bestanden, oft Flamen und Friesen. In anderen Worten, da haben Niederländer gegen Niederländer gekämpft.

Später waren die Besatzungen hauptsächlich Lübecker.

Uebersetzung aus “The battle of Hella (1511) and it’s consequences by Hanno Brand
www.european-heritage.org “The chronicles of the Hanse (Jahre 1509-1511).
“Universos Mercatores: Seekriege und Seegefechte der Hanse”


Wir wollen damit zunächst einmal Lübeck verlassen und die Spur der Grawert’s verfolgen, die 1301 in die Prignitz ausgewandert sein sollen.
Bevor wir dies tun, aber noch ein kleiner Abstecher ins Niedersächsische: